Bremsenreiniger mit und ohne Aceton

Wie der Name schon vermuten lässt, ist ein Bremsenreiniger ein spezielles Reinigungsmittel, welches zur Reinigung der Bremsen bzw. der Komponenten verwendet wird. Der Reiniger löst Bremsstaub, Fett, Öl und andere Verunreinigungen. Für die Sicherheit ist es zwingend erforderlich, dass die Bremsen sauber und frei von Verunreinigung sind. Bremsenreiniger gibt es als Spray oder flüssig.

Wenn Sie beim Bremsen ein quietschen hören, kann dies durch eine Verschmutzung verursacht worden sein. Bei quietschenden Bremsen kann ein Bremsenreiniger helfen. Sofern das Quietschen nicht auf den Verschleiß der Bremsen zurückzuführen ist, reicht das Reinigen der Bremsscheiben oft aus. In den meisten Fällen müssen Sie hierzu noch nicht einmal den Bremssattel lösen. Wie Sie dabei richtig vorgehen, erfahren Sie im Abschnitt Bremsenreiniger anwenden.

Wegen der guten Reinigungsleistung und der schnellen Trocknung werden Bremsenreiniger auch zum Reinigen von Kupplungen, Vergasern, Motoren, Getrieben und Maschinenteilen verwendet. Auch benutztes Werkzeug ist schnell wieder gereinigt. Daher werden Bremsenreiniger auch als Teilereiniger bezeichnet. Aber Vorsicht bei Dichtungen. Bremsenreiniger wirken stark entfettend und können daher Gummidichtungen angreifen.

Oft werden Bremsenreiniger gegen Ölflecke eingesetzt. Um noch nicht eingezogene Öle von Beton oder Asphalt zu entfernen, sollte man ein Ölbindemittel verwenden. Anschließend dann mit heißem Wasser und etwas Gallseife die Oberfläche reinigen. Sollten die Ölflecken nicht vollständig verschwunden sein oder wenn es sich um bereits ältere eingetrocknete Flecken handelt, kann Bremsenreiniger helfen. Sprühen Sie den Boden mehrfach ein und arbeiten Sie den Reiniger dabei gleichzeitig mit einer Bürste ein. Anschließend reinigen Sie den Boden mit heißem Wasser und Gallseife.

Um Ölflecken oder andere Schmierstoffe aus Kunststoffen und Textilien zu entfernen, sollten Sie zu speziellen Ölflecken Entfernern greifen, die für das jeweilige Material konzipiert wurden.

Auch um leichten Flugrost von Metallen zu entfernen kann man Bremsenreiniger verwenden. Allerdings verfliegt der Reiniger zu schnell um echten Rost effektiv lösen zu können. Auch für festgerostete Schrauben ist er nicht geeignet, da der Reiniger entfettet und nicht wie ein guter Rostlöser die Gewinde schmiert. Hierzu sollten Sie daher besser zu einem Rostlöser oder einem Öl mit rostlösenden Eigenschaften greifen.

Weit verbreitet ist auch der Tipp, Bremsenreiniger als Starthilfe zu verwenden. Wenn Sie kein Starthilfespray zur Hand haben, können Sie mit einem Bremsenreiniger einen Motor starten. Allerdings ist er zur Entfettung konzipiert und für einen Kaltstart nicht ideal.

Unterschiede: Welcher Bremsenreiniger ist besser – mit oder ohne Aceton

Bremsenreiniger unterscheiden sich nicht nur darin, ob sie mit Aceton oder acetonfrei sind. Auch in der Qualität gibt es Unterschiede. Für einige Arbeiten spielen die Unterschiede zwar keine große Rolle, da die meisten Produkte schnell reinigen und in wenigen Sekunden trocknen. Aber dennoch gibt es zwischen einem Markenprodukt und einem günstigen Bremsenreiniger Unterschiede.

Günstige Produkte enthalten oft sehr viel Ethanol und Methanol. Diese entziehen der Umwelt Feuchtigkeit, die sich als Kondenswasser auf der Metalloberfläche absetzt. Auch haben Sie vielleicht schon einmal beobachtet, wie ein Reiniger kreisförmig von außen nach innen ablüftet und dabei die Verschmutzung mit nach innen zieht. Zurück bleibt dann eine kreisförmige Schmutzablagerung. Dieser Kranz entsteht durch die schnelle Verdunstung des Alkohols und die relative Sprühkraft des Treibgases Propan-Butan, welches in einem sehr hohen Anteil enthalten ist.

Egal ob ein Bremsenreiniger Aceton enthält oder nicht, beide Varianten lösen Öle, Fette und andere Verschmutzungen wie zum Beispiel Bremsstaub und Teer. Selbst verharzte Schmierstoffe werden gelöst.

Inhaltsstoffe

Zum größten Teil bestehen Bremsenreiniger aus Kohlenwasserstoffen. Diese werden teilweise aus der Addition von Wasserstoff und Naphtha (Rohbenzin) gewonnen. Als Treibmittel für Sprays wird daher meistens Propan / Butan verwendet. In einigen Reinigern sind auch Lösungsmittel wie Ethanol, Isopropanol oder Aceton enthalten. Einige Hersteller verwenden zudem Duftstoffe, damit der Reiniger angenehmer riecht. Die Zusammensetzung der jeweiligen Bremsenreiniger kann man aus dem Sicherheitsdatenblatt vom Hersteller entnehmen.

Aufgrund der unterschiedlichen Inhaltsstoffe ergeben sich Materialunverträglichkeiten.

Bremsenreiniger mit Aceton

Bremsenreiniger mit Aceton sind oft günstiger. Sie lösen verharzte Schmierstoffe und auch hartnäckige Verschmutzungen. Außerdem trocken sie sehr schnell. Wie bereits beschrieben können durch das schnelle trocknen bei sehr billigen Reinigern Schmutzkränze entstehen. Die Materialverträglichkeit ist aufgrund der Bestandteile sehr gering. Sie sollten Bremsenreiniger mit Aceton daher nur für Metalloberflächen verwenden. Die Reiniger sollten daher auch nicht in der Nähe von Dichtungen verwendet werden. Neben Gummi werden auch die meisten Kunststoffe angegriffen.

• Vorteile: löst schnell hartnäckigen Schmutz und trocknet in wenigen Sekunden. Es gibt sie sehr günstig zu kaufen.
• Nachteile: Es können sich Spuren auf der Oberfläche bilden und aufgrund der Bestandteile sind diese Reiniger mit den meisten Materialien nicht verträglich.

Bremsenreiniger ohne Aceton

Bremsenreiniger ohne Aceton trocknen etwas langsamer als Reiniger mit Aceton. Dadurch entstehen beim Trocknen keine Kränze. Außerdem kann der Reiniger länger auf die Verschmutzungen einwirken. Aufgrund der längeren Trocknungszeit muss er in seiner Zusammensetzung kein aggressives Lösungsmittel wie Aceton enthalten und ist materialverträglicher. Bremsenreiniger ohne Aceton sind daher auch für die meisten Kunststoffe geeignet.

• Vorteile: Reinigt schonender und rückstandsfrei. Hohe Materialverträglichkeit.
• Nachteile: Benötigt mehr Zeit zum Reinigen und zum Trocknen. Kostet etwas mehr.

Alternative zum Bremsenreiniger

Es gibt alternativen zu Bremsenreinigern. In manchen Fällen sind die Alternativen sogar besser für bestimmte Anwendungen geeignet.

Als entfettende Alternative können Sie Isopropanol (hochprozentigen Alkohol) aus der Apotheke verwenden. Isopropanol ist nicht so aggressiv wie Aceton, wirkt aber ebenfalls hochgradig entfettend. Dieser ist allerdings teurer.

Als weitere Alternative können Sie zum Reinigen auch Kaltreiniger verwenden. Diese verdampfen deutlich langsamer. Dadurch können sie länger einwirken und lösen sehr gut auch verkrustete und verharzte Fette. Allerdings müssen Kaltreiniger abgewischt werden. Die Reste nach dem Abwischen verdampfen nach einer Zeit, so dass die Oberflächen anschließend ebenfalls rückstandsfrei sind.

Um Antriebsketten wie zum Beispiel eine Fahrradkette oder eine Motorradkette zu reinigen, ist ein Kettenreiniger anstelle eines Bremsenreinigers zu verwenden. Diese beiden Reiniger unterscheiden sich voneinander. Der Kettenreiniger löst zwar ähnliche Verschmutzungen, wirkt aber nicht entfettend. Im Gegenteil. Kettenreiniger hinterlassen eine schmierende Schutzschicht, was dazu beiträgt das die Funktionsweise der Kette nicht beeinträchtigt wird und länger hält. Ketten sollten daher nicht mit Bremsenreinigern gereinigt werden. Durch den Druck der Spraydose kann der Reiniger zwischen die Glieder gelangen. Dadurch werden die gefetteten Lager trocken.

Wenn Sie Bremsenreiniger auf Lack verwenden möchten, sollten Sie folgendes beachten.

Wenn Sie hartnäckige Flecken auf einem Autolack entfernen möchten, verwenden Sie am besten einen acetonfreien Bremsenreiniger. In dem Klarlack ist Härter enthalten, der durch den kurzen Kontakt nicht gelöst wird. Anders sieht es bei frischem Klarlack oder einem normalen Lack aus. Hier sollten Sie nur einen Reiniger ohne Aceton verwenden, auf dem die Verträglichkeit mit Lacken ausdrücklich erwähnt ist.

Auch zum Vorbeireiten einer Lackierung ist Bremsenreiniger nicht optimal. Zum einen können wie oben beschrieben bei einigen Sprays leichte Rückstände oder Kondenswasser auf der Oberfläche zurückbleiben und zum anderen kann ein Bremsenreiniger kein Silikon entfernen. Eine silikonfreie Oberfläche ist aber für eine Lackierung oder auch für eine Folierung unerlässlich.

Ein Bremsenreiniger ist kein Silikonentferner. Zur Vorbehandlung zum Lackieren sollten Sie einen Silikonentferner verwenden. Dadurch stellen Sie sicher, dass sich auch keine Silikonreste auf der zu lackierenden Oberfläche befindet. Auch können Sie mit einem Silikonentferner grundierte oder bereits einmal lackierte Oberflächen für eine weitere Lackschicht entfetten. Silikon lässt sich weder von Bremsenreiniger ohne Aceton noch mit Aceton entfernen.

Bremsenreiniger anwenden

Mit einem Bremsenreiniger lassen sich natürlich nicht nur Bremsen reinigen. Auch andere Oberflächen lassen sich mit dem Reiniger hervorragend von Verschmutzungen befreien. Ein Bremsen- und Teilereiniger löst viele unterschiedliche Verschmutzungen und trocknet sehr schnell. Er ist also ideal für die schnelle Reinigung und Entfettung, wenn man die Teile anschließend schnell wieder benutzen möchte.

Wie bereits erwähnt sollten Sie vor der Anwendung dabei auf die Materialverträglichkeit achten.

Im Allgemeinen lassen sich Oberflächen wie folgt am besten Reinigen:

1. Oberfläche satt einsprühen und ein paar Sekunden einwirken lassen.
2. Optional mit einer Bürste unterstützend die Verschmutzungen lösen.
3. Die Oberfläche erneut einsprühen und die Verschmutzung mit einem sauberen Tuch abwischen.
4. Zum Abschluss die Oberfläche erneut dünn einsprühen und selbstständig einige Sekunden ablüften lassen.

Quietschende Bremsen

Diese Anleitung beschreibt, was Sie als Laie gegen quietschende Bremsen unternehmen können. Oft sind nur verschmutzte Bremsen schuld an dem nervigen Geräusch. Sollten Sie allerdings Verschleiß an Ihren Bremsen sehen, wie zum Beispiel einen Grat an der Bremsscheibe oder abgefahrene Bremsklötze, sollten Sie einen Fachmann zur Hilfe holen bzw. eine Fachwerkstatt aufsuchen.

1. Parken Sie Ihr Auto auf einer festen und ebenen Fläche. Sichern Sie die Feststellbremse und legen sie einen Gang ein bzw. stellen den Wahlhebel auf „P“. Falls vorhanden, sichern Sie die gegenüberliegenden Reifen zusätzlich mit Unterlegkeilen.
2. Lockern Sie die Radmuttern des Rades, an dem Sie das Quietschen vermuten. Drehen Sie die Radmuttern dazu gegen den Uhrzeigersinn (nur lösen – noch nicht abdrehen).
3. Positionieren Sie den Wagenheber an der dafür vorgesehenen Stelle am Fahrzeug (siehe Bedienungsanleitung des Fahrzeugs). Heben Sie das Fahrzeug an, bis das Rad etwa 5-10 cm über dem Boden schwebt.
4. Entfernen Sie die gelockerten Radmuttern und nehmen Sie das Rad herunter.
5. Sprühen Sie die Bremsscheibe mit dem Bremsenreiniger ein. Unterstützend können Sie die Verschmutzungen auf der Bremsscheibe und auf dem Bremssattel mit einer Bürste lösen. Sprühen Sie die Bremsscheibe erneut ein und nehmen Sie die gelöste Verschmutzung mit einem sauberen Tuch ab. Zum Schluss sprühen Sie die Bremsscheibe noch einmal ein und lassen den Bremsenreiniger selbstständig ablüften ohne erneut zu wischen.
6. Setzen Sie nun das Rad wieder auf die Radnabe und drehen Sie die Radmuttern über Kreuz (in einem diagonalem Muster) zunächst nur mit der Hand an.
7. Senken Sie den Wagenheber langsam ab, bis der Reifen den Boden berührt. Ziehen Sie die Radmuttern erneut über Kreuz an. Schauen Sie hierzu am besten im Fahrzeughandbuch nach dem vorgegebenen Drehmoment. Dieser liegt in der Regel zwischen 110 und 120 Nm. Es ist empfehlenswert die Radmuttern zuerst mit 70 Nm über Kreuz festzuziehen und danach im zweiten Durchgang mit 90 Nm. Im dritten Durchgang sollten Sie dann die Radmuttern mit dem empfohlenen Drehmoment festziehen.
8. Zur Kontrolle sollten Sie die Radmuttern nach ca. 50 Kilometern erneut mit einem Drehmomentschlüssel nachziehen.

Sollte das Quietschen trotz gereinigter Bremsen nicht verschwunden sein, sollten Sie eine Fachwerkstatt aufsuchen.

Bremsenreiniger kaufen

Bremsenreiniger sind im Vergleich zu anderen Reinigungsmitteln günstig. Am günstigsten sind sie mit Aceton. Reiniger ohne Aceton, die eine hohe Materialverträglich und dennoch eine hohe Reinigungskraft aufweisen sind etwas teurer.

Als Spraydose werden Bremsenreiniger üblicherweise in einer 500 ml Dose angeboten. Da dieser Reiniger täglich in Kfz-Werkstätten eingesetzt wird, werden Sie oft als Pack mit 6 Dosen, 12 Dosen und 24 Dosen angeboten.

In Werkstätten und in der Industrie werden Bremsenreiniger zur schnellen Reinigung und Entfettung von Maschinenteilen eingesetzt. Dazu wird neben Spraydosen meist die flüssige Variante bevorzugt. Daher gibt es den Reiniger auch in 5L und 10L Kanistern. Mit Hilfe eines nachfüllbaren Handsprühers kann dieser bei Bedarf ebenfalls als Sprühreiniger verwendet werden.

Für große Industriebetriebe gibt es Bremsenreiniger üblicherweise im 30 L und 60 L Fass. Wir bieten Ihnen zum Beispiel den acetonfreien Bremsen- und Teilereiniger von Ballistol nicht nur in 50 Liter, sondern auch im 200 Liter Fass an.